
Antibiotika bei Bronchitis – sinnvoll oder nicht zu empfehlen?
Eine akute Bronchitis wird in den meisten Fällen von Viren verursacht, deswegen werden Antibiotika nur in Ausnahmefällen zur Behandlung eingesetzt. Denn Antibiotika wirken nur gegen Bakterien und diese sind nur sehr selten die Ursache einer Bronchitis. Nicht zielführende Einnahmen von Antibiotika können außerdem zu gefährlichen Resistenzen führen. Hier erfahren Sie, wann die Einnahme sinnvoll ist und was Sie dabei beachten sollten.
Erfahren Sie auf dieser Seite mehr zu folgenden Themen:
1. Grundlagen und Hintergründe
- Wann muss eine Bronchitis mit Antibiotika behandelt werden?
- Wie erkenne ich eine bakterielle Bronchitis?
2. Antibiotische Behandlungsmöglichkeiten
- Welches Antibiotikum nimmt man bei Bronchitis?
- Wie lange dauert eine Bronchitis ohne Antibiotika?
Lesedauer: 14 Minuten
Grundlagen und Hintergründe
Wann muss eine Bronchitis mit Antibiotika behandelt werden?
Bei einer unkomplizierten Bronchitis liegt in aller Regel eine virale Infektion vor. Hier sind Antibiotika wirkungslos, da diese nur zur Bekämpfung von Bakterien eingesetzt werden können. Insgesamt werden Antibiotika im Regelfall also nur sehr selten bei einer Bronchitis verschrieben.
In Ausnahmefällen kann es vorkommen, dass sich im Verlauf einer viralen Bronchitis noch eine zusätzliche Infektion mit Bakterien entwickelt. Das passiert meist dann, wenn durch die erste virusbedingte Entzündung die Schleimhaut in den Atemwegen geschädigt wird. Dadurch können mögliche Bakterien dann im Verlauf leichter in die Schleimhaut eindringen und sich dort vermehren. So entsteht nach der ersten Entzündungsreaktion eine zweite, dieses Mal verursacht durch die Bakterien. In diesen Fällen ist dann meist eine Antibiotika-Therapie erforderlich.
Während früher häufiger Antibiotika bei Atemwegsinfektionen eingesetzt wurden, sind die Empfehlungen zur Verordnung heute deutlich zurückhaltender. Denn, wenn Antibiotika nicht zielführend eingesetzt werden, also beispielsweise bei eigentlich viral bedingten Infektionen, erhöht sich die Gefahr der Resistenzbildung. Solche antibiotikaresistenten Erreger sind dann oft nur noch sehr schwer behandelbar und es müssen spezielle Reserveantibiotika eingesetzt werden. Außerdem können bei der Einnahme von Antibiotika immer Nebenwirkungen auftreten. Besonders häufig kommt es beispielsweise zu Darmproblemen, da die Antibiotika oft auch die eigenen „guten“ Darmbakterien angreifen und so die Darmflora aus der Balance bringen können. Deswegen sollten Antibiotika nur eingenommen werden, wenn dies auch tatsächlich notwendig ist.
Mehr zu den eingesetzten Medikamenten bei einer Bronchitis finden Sie hier: Medikamente bei Bronchitis – ein Überblick
Wie erkenne ich eine bakterielle Bronchitis?
Meist tritt eine bakterielle Bronchitis im Verlauf als zusätzliche Infektion im Rahmen einer viral bedingten Bronchitis auf. Betroffene merken dann häufig nach etwa einer Woche zunächst eine Verbesserung der Symptome und dann eine plötzliche Veränderung bzw. erneute Verschlechterung der Beschwerden.
Bei einem solchen Krankheitsverlauf sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. Erkennt der behandelnde Arzt dann eine bakterielle Bronchitis, ist die Behandlung mit Antibiotika erforderlich.
Hier finden Sie mehr zu den allgemeinen Anzeichen einer Bronchitis: Bronchitis Symptome
Was passiert, wenn man eine bakterielle Bronchitis nicht behandelt?
Eine bakterielle Bronchitis sollte immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Ansonsten droht die Gefahr, die Bronchitis zu verschleppen. Dadurch leiden Betroffene nicht nur wesentlich länger unter unangenehmen Beschwerden, es erhöht sich auch das Risiko für Folgeerkrankungen und andere Komplikationen. Wenn die Entzündung nicht behandelt und eingedämmt wird, kann sich die Infektion weiter ausbreiten und in einigen Fällen beispielsweise zu einer Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder Rippenfellentzündung führen.
Mehr zu den Risiken einer verschleppten Bronchitis lesen Sie hier: Verschleppte Bronchitis
Antibiotische Behandlungsmöglichkeiten
Welches Antibiotikum nimmt man bei Bronchitis?
Die Wahl des Antibiotikums richtet sich nach dem Erreger, der lokalen Resistenzsituation und individuellen Faktoren wie Begleiterkrankungen und Allergien. Häufige bakterielle Erreger bei einer akuten Bronchitis sind:
- Haemophilus influenzae
- Moraxella catarrhalis
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Chlamydien
Wenn der Verdacht auf eine bakterielle Bronchitis vorliegt, kann der Arzt einen Erregernachweis durchführen. Dafür wird meist abgehustetes Sekret, das sogenannte Sputum, verwendet. Die darin enthaltenen Bakterien werden anschließend im Labor angezüchtet und vermehrt. So kann im nächsten Schritt bestimmt werden, welche Bakterien genau bei dem Betroffenen die Entzündung verursachen und welches Antibiotikum bzw. welche Antibiotika-Kombination am besten wirkt.
Wie lange dauert eine Bronchitis ohne Antibiotika?
Eine akute unkomplizierte Bronchitis kann bis zu acht Wochen dauern. Meist heilt die Erkrankung von allein aus und muss nicht ärztlich behandelt werden.
Eine akute Bronchitis verläuft dabei typischerweise in drei Phasen. Zunächst beginnt die Erkrankung mit einem trockenen Husten, der für wenige Tage anhält. Aus dem trockenen entwickelt sich dann in der zweiten Phase ein produktiver Husten, bei dem Betroffene Schleim abhusten. Diese Akutphase dauert in der Regel etwa zwei Wochen. Danach lässt die Schleimbildung wieder nach und es bleibt meist noch ein trockener Reizhusten bestehen. Dieser kann sich teilweise über mehrere Wochen hartnäckig halten, obwohl alle anderen Symptome bereits abgeklungen sind.
Mehr zum Verlauf einer Bronchitis finden Sie hier: Akute Bronchitis
Wenn sich im Verlauf einer akuten Bronchitis eine bakterielle Superinfektion entwickelt, kommt es bei den Betroffenen in der Regel wieder zu einer Verschlechterung der Symptome. Diese bessern sich, wenn die eingesetzte Antibiotika-Therapie anschlägt. Eine solche bakterielle Bronchitis hat jedoch generell häufiger einen komplizierteren und längeren Verlauf als eine einfache akute Bronchitis. Daher dauert eine bakterielle Bronchitis – auch unabhängig von der Antibiotika-Therapie – in der Regel immer länger als eine virale Bronchitis.
Antibiotika bei Bronchitis – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick
Warum verschreibt der Arzt Antibiotika bei Bronchitis?
Antibiotika sollten bei einer Bronchitis nur verschrieben werden, wenn der konkrete Verdacht oder besser noch ein Nachweis einer bakteriellen Infektion vorliegt. Da Antibiotika gegen Viren wirkungslos sind, eine Bronchitis in den allermeisten Fällen aber viral bedingt ist, werden Antibiotika insgesamt nur sehr selten bei einer Bronchitis verordnet.
Wenn Antibiotika übermäßig eingesetzt werden, erhöht sich das Risiko, dass sich Antibiotikaresistenzen entwickeln. Diese können für Betroffene schwere Folgen haben, da solche antibiotikaresistenten Erreger oft nur schwer behandelt werden können.
Wie stellt der Arzt eine bakterielle Bronchitis fest?
Meist gibt bereits der Krankheitsverlauf einen Hinweis darauf, ob eine bakterielle Bronchitis bzw. genauer gesagt eine bakterielle Superinfektion vorliegt. Denn eine bakterielle Bronchitis entsteht typischerweise nicht primär, sondern entwickelt sich auf einer bereits vorgeschädigten Bronchialschleimhaut. Durch einen typischen viralen Atemwegsinfekt sind die Schleimhäute geschädigt und Bakterien können so leichter eindringen.
Deswegen kommt es bei einer bakteriellen Superinfektion typischerweise zu einer zweiphasigen Verschlechterung im Krankheitsverlauf. Betroffene merken also zunächst eine Verbesserung der Beschwerden und dann innerhalb weniger Tage eine plötzliche Verschlechterung.
Zusätzlich dazu wird der behandelnde Arzt in der Regel noch untersuchen, welche Erreger genau vorliegen, um die Therapie darauf abstimmen zu können. Dafür wird meist abgehustetes Sekret ins Labor geschickt, wo dann die genaue Bakterienart bestimmt wird.
Ist gelber Schleim immer bakteriell?
Diese Annahme ist weitverbreitet. Bei dieser Faustregel heißt es, dass klarer, durchsichtiger Schleim immer für eine virale Infektion spricht – gelber oder grüner Schleim hingegen für das Vorliegen von Bakterien. Diese Annahme ist so pauschal aber nicht korrekt.
Klarer Schleim kann auch bei einer bakteriellen Infektion vorkommen. Genauso wie gelber oder grüner Schleim keine virale Infektion ausschließen muss. Diese Faustregel eignet sich daher nicht für die Einschätzung, welche Form der Infektion vorliegt. Achten Sie besser auf andere Anzeichen. Bakterielle Infektionen werden beispielsweise häufiger von hohem Fieber begleitet und meist ist auch das allgemeine Krankheitsgefühl stärker ausgeprägt als bei der viralen Form.
Sie wollen wissen, wie Sie den zähen Schleim lösen können? Lesen Sie hier, wie das pflanzliche Arzneimittel Bronchipret® bei Husten und Bronchitis wirkt: Bronchipret®
Quelle
*Bronchitis market: OTC class 01A cough medicine (excluding teas and 01A9 other cough products, candies) + 40% eucalyptus products + 50% Umckaloabo (01G1) Source: IQVIA PharmaTrend® Monthly Ext, Sell-out in Units, MAT Dez 24
Bildnachweis
Adobe Stock: Софья Газзаева | Adobe Stock: Prostock-studio | Adobe Stock: Alberto Ortega


